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Es lebe das Freundschaftsalbum!

Am Anfang war der Mann.....

Poesiealben mit ihren zuckersüßen Glanzbildchen waren nicht von Anfang an ein wohlgehüteter Schatz kleiner Mädchen. Im Gegenteil. Es waren junge Männer, die im 16. Jahrhundert in Blankbooks Sinnsprüche und Unterschriften möglichst berühmter Persönlichkeiten sammelten.

Auf Wanderschaft

Das kleine Album - zunächst als Buch, später als Kassette - steckte im Reisegepäck, als sie sich aufmachten zum Studium im In-und Ausland oder als Handwerker auf Wanderschaft. Frauen war damals diese Chance verwehrt. Sie mussten Haus und Hof hüten.

No selfie!

Unterwegs schrieben Weggenossen, Kommilitonen und Professoren sinnige Sprüche ins sogenannte Stammbuch und wer konnte, zeichnete sogar kleine Szenen hinein. Andere kauften gedruckte Bilder zum Einkleben oder beauftragten professionelle Illustratoren.

Magische Souvenirs

Im 19. Jahrhundert verloren die Männer das Interesse an diesen Alben. Jetzt übernahmen Frauen die poetischen kleinen Bücher und begnügten sich nicht allein mit Bildern. Häufig flochten sie kleine Kränze aus Haar und klebten sie sorgfältig hinein.

Das ganze Leben ist eine Reise....

Diese Alben gewähren sehr persönliche Einblicke in die Lebenswelt der Vorfahren - etwa im Stammbuch des Franz Stahl. Ein Nachfahre hat wohl gründlich nachgeforscht und vermerkt auf der Rückseite mit Bleistift zu H.Stahl, 1961:

Hermann Stahl, ältester Sohn von Franz-Joseph Stahl. Hatte eine sehr abenteuerliche Jugend, war zunächst im Bankfach tätig, ging mit 17 Jahren heimlich aufs Schiff, erlitt an der französischen Küste Schiffbruch, rettete sich durch Schwimmen und wanderte nach Deutschland zurück. Er kam abgerissen und bettelarm nach Essen, lernte beim Betreten der Stadt seine spätere Frau kennen, trat in die Kruppsche Gußstahlfabrik ein und arbeitete sich dort zum Abteilungsleiter hoch.“

 

 

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