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Auf in die Natur

Mysteriöse Wesen

Algen haben einen miserablen Ruf. Jedenfalls, wenn sie als riesige Teppiche die Meeresküsten umspülen und den Badenden um die Beine glitschen. Wie ungerecht! In Wahrheit sind sie höchst bemerkenswerte Bewohner der Meere, bunt, gesund und teilweise leuchtend. Und obgleich sie den Pflanzen zugerechnet werden, sind sie keine - ebenso wenig wie Pilze und Flechten. Über 400 000 Arten soll es geben, schätzen Wissenschaftler. Aber nur ein Bruchteil ist bekannt.

Ein ungewöhnliches Herbarium

Ein namenloser Unbekannter muss von diesen bizarren Gebilden unglaublich fasziniert gewesen sein. Dieser Anonymus hat zahllose Algen gesammelt, getrocknet, gepresst und fein säuberlich in ein Album geklebt. Als es uns kürzlich in die Hände fiel, kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Formenvielfalt ist beeindruckend. Und gleichzeitig drängt sich die Frage auf: Was hat diesen Sammler angetrieben? Oder war es eine Frau? Botanikerin oder Taxonomin kann sie (oder er) wohl kaum gewesen sein. Sonst wären der präzise Fundort und Familie, Gattung und Art vermerkt worden. Solche Daten machen Pflanzensammlungen wertvoll, weil sich davon Veränderungen ablesen lassen.

War es also die pure Freude an der Gestaltung mit so eigenwilligem Naturmaterial?

Nackte und Bedeckte

Das "Phanerogamen-Herbarium" des Hermann Wagner ist da schon präziser. Ehrlich gesagt: Wir mussten erst mal nachschlagen (sprich: googeln), was Phanerogamen bedeutet. Und jetzt wissen wir's: Blütenpflanzen. Nacktsamer und Bedecktsamer.

Hermann Wagner war ein Profi. Der Lehrer und Autor von naturwissenschaftlichen Bücher für die Jugend beschrieb alle Details seiner Fundstücke aus den Jahren 1856 und 1857. Würde er heute noch mal mit der Botanisiertrommel - vermutlich eher einer Plastiktüte - in die Natur aufbrechen, würde er jeden Fundort vermutlich mit GPS-Daten versehen.

 

Öko-Design von 1910

Weil wir schon mal in der Natur sind, empfehlen wir gleich ein unverzichtbares Stück "Outdoor-Equipment". Obwohl....eigentlich ist er viel zu schade zum Benutzen, unser Trinkbecher aus wasserfestem Papier. Um 1910 gehörte er wohl zur Grundausstattung der Jäger und Wanderer, der Militärs und selbst der Schüler. Wir haben es nicht gewagt, den Becher zu testen, sind aber überzeugt, daß er gute Dienste leistet. Mindestens 1 Mal.

 

Damenkränzchen

Zurückgekehrt erwartet uns eine Kaffeetafel, ausstaffiert mit Tischkärtchen, wie es sich um 1950 für die feine Tafelkultur gehörte. Willkommen sind offensichtlich aber nur Damen, sofern sie Weber, Schmidt, Gregor oder Hochscheidt und und und heißen. Eingeladen hat ein anonymes "Geburtstagskind" (schon wieder! Siehe oben.) Wir vermuten, es war ebenfalls weiblichen Geschlechts. Fragt sich jetzt, wer von uns bleiben darf? Sie? Oder Sie?

 

 

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